Bei den Junioren und U23 Weltmeisterschaften sicherten sich Paulina Pirro und Christin Heydenreich die Gold- und Silbermedaille. Weitere Finalisten schrammten nur knapp an einer Medaille vorbei.
Das hatten beide so nicht erwartet. Das Dreiergestirn aus Neele Krech, Christin Heydenreich (beide Leipzig) und Paulina Pirro (Bad Kreuznach) konnte sich im Semifinale der Canadier-Einer Juniorinnen alle gemeinsam für die entscheidende Runde qualifizieren. Dabei übernahmen Pirro und Heydenreich bereits die Führung und zeigten damit auch der Konkurrenz, dass sie ein Wörtchen um die Medaillen mitreden wollen. Die frisch gebackene Europameisterin Neele Krech startete im Finallauf im Mittelfeld, musste eine Torstabberührung hinnehmen und kam bereits nicht mehr an die Führungszeit heran. Anschließend sollte eine wilde Achterbahnfahrt der Emotionen im Ziel geschehen. Die vier noch am Start stehenden Boote übertrafen sich alle gegenseitig. Die Slowenin Naja Pinteric legte eine Zeit vor, die im Semifinale locker für Silber gereicht hätte und wähnte sich damit schon auf dem Podium. Doch bereits die folgende Tschechin unterbot sie um knapp eine Sekunde. Nun ging Christin Heydenreich an den Start. Als Vorletzte Starterin war ihr klar: „Wenn ich unten ankomme und da steht eine Eins oder Zwei, dann habe ich eine Medaille sicher.“ Sie steigerte sich um satte drei Sekunden, blieb wieder fehlerfrei. Dann leuchtete im Ziel die Zeit grün auf und es war nur noch ein Schrei der Erleichterung zu hören.
Während Christin Heydenreich noch mit ihren Emotionen im Ziel kämpfte, war Paulina Pirro bereits auf die Strecke gegangen. Auch sie fuhr auf Angriff, lag in der ersten Zwischenzeit knapp eine halbe Sekunde vor ihrer Teamkollegin. Doch dann passierte ihr ein kleiner Fehler in der Durchfahrt des Abwärtstors 10. Mit zwei Sekunden Zeitstrafe im Gepäck, legte sie im unteren Streckenteil nochmal zu: „Die letzten beiden Tore waren so close.“ Gerade das letzte Aufwärtstor hatte in den vorherigen Rennen oft über Sieg und Niederlage entschieden. Und so sollte es auch bei den Juniorinnen werden. Mit einer hauchdünnen Befahrung schlängelte sie sich um die Torstange und brachte letztlich noch einmal über zweieinhalb Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Dass dann natürlich auch der Freudenschrei bis zur Tribüne im Mittelteil reichte, war klar. „Das ist einfach unfassbar. Mein Traum war es, einmal im Einzel bei der WM ganz oben zu stehen. Dass das jetzt im C1 passiert ist, hätte ich nie erwartet.“ Für die dreifache Europameisterin in der Kajak-Disziplin ist der Canadier eigentlich „nur“ die zweite Bootsklasse. „Das haben wir einfach nicht erwartet“ musste auch Christin Heydenreich überwältigt von den Ereignissen gestehen. Überglücklich mit den Medaillen als Doppelweltmeisterinnen werden beide auch morgen noch einmal im Kajak an den Start gehen.
Text u. Fotos: Philipp Reichenbach
K1w Junioren: 1. PIRRO Paulina (GER) 91.56 (2); 2. MRAZKOVA Klara (CZE) 94.64 (0) +3.08; 3. PESCE-ROUE Nina (FRA) 97.43 (0) +5.87; 10. HEYDENREICH Christin (GER) 106.36 (6) +14.80; 16. WILD Charlotte (GER) 109.57 (2) +18.01