Mit einem fehlerfreien Lauf sicherte sich die Bad Kreuznacherin nach 2020 erneut den Titel im Kajak der Juniorinnen.
Über zwei Sekunden Vorsprung leuchteten im Ziel auf der Anzeigetafel auf, als die 16-jährige die Linie überquerte. Sekundenbruchteile später bekam das Boot der jungen Sportlerin zwei kräftige Schläge gepaart mit einem lauten Freudenschrei zu spüren. „Der Lauf war eigentlich optimal“ und es folgte nur noch eine Sportlerin. Da für Paulina Pirro klar, dass eine Medaille sicher ist. Doch die schnellste des Halbfinales Klara Kneblova (CZ) konnte ihren Heimvorteil nicht nutzen und blieb hinter dem fehlerfreien Lauf von Pirro zurück. „Ich bin super happy mit dem Ergebnis und dass ich sozusagen meinen Titel wiederhabe.“ Dabei war vor dem Lauf reichlich Nervenflattern angesagt, wie Jürgen Schubert berichtet: „Sie kam zehn Minuten vor ihrem Lauf zu mir und sagte, sie könne nicht fahren.“ Doch der erfahrene Bundestrainer ging nochmals im Schnelldurchlauf die Strecke mit ihr durch. Die unsichere Nachfrage zur angepeilten Zielzeit beantwortete er kurz: „Bestzeit, ganz einfach!“
An der Startlinie waren bei Pirro alle Zweifel beseitigt. Als sie beobachtete, wie die zuvor gestartete Tschechin Samkova das erste Aufwärtstor nur mit einem Schlag befuhr, kehrte neben Selbstbewusstsein auch ein wenig Risikofreudigkeit zurück: „Da habe ich mir gedacht: ‚Jetzt alles oder nichts – ich fahre das auch so‘.“ So bestätigte die Bronzemedaillengewinnerin der diesjährigen WM vor knapp vier Wochen ihre Leistungsstärke und stand dieses Mal – wie schon 2020 in Krakau – erneut ganz oben auf dem europäischen Treppchen.
Ergebnisse: K1w Junioren: 1. PIRRO Paulina (GER) 91.89 (0); 2. SAMKOVA Olga (CZE) 94.00 (0) +2.11; 3. ODRIOZOLA Maite (ESP) 96.05 (2) +4.16
Text/Fotos: Philipp Reichenbach
Zuvor konnte sich Paulina Pirro in den Mannschaftswettbewerben, der Bootsklassen K1 und C1, die Silber- und die Bronzemedaille sichern, und brachte somit einen kompletten Satz Medaillen mit nach Hause!